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2019 - Test Skitouren Rucksäcke mit Airbag bis 25 Liter

Das Skitourengehen hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt. Die Anzahl der Tourengeher hat zugenommen, viele von den Anfängern, die einen Einstieg über die boomenden Hütten-Skitouren-Abende in Skigebieten gefunden haben, zieht es nun in die Berge. Viele betreten dabei Neuland und haben berechtigterweise auch gehörig Respekt vor diesem Schritt.

 

Ein Lawinenrucksack soll es nun richten! So weit, so gut, was leistet aber ein Lawinenrucksack und was nicht? Und welcher Rucksack mit Airbag soll es denn sein? Eins schon mal vorab, eine vernünftige Ausbildung im Risiko-Management und das Wissen um die richtige Verhaltensweise im Falle einer Verschüttung ersetzt kein Lawinenrucksack! Nüchtern betrachtet erhöht er lediglich die Wahrscheinlichkeit einer geringeren Verschüttungstiefe und damit evtl. einer schnelleren Rettung.

Jedem Novizen im Backcountry sei dringend eine Teilnahme an einem Lawinen Kurs ans Herz gelegt, eine Auffrischung des Wissens für Erfahrene schadet auch nicht.

 

Das Angebot an Rucksäcken wächst mit der steigenden Anzahl der Freerider und Skitourengeher. Es gibt ca. zehn Hauptsysteme, die von den jeweiligen Firmen eingesetzt werden und darüber hinaus von Partnerfirmen lizenziert werden.


ABS P.Ride und s.Light  
ABS ist ein Pionier im Bereich der Lawinenrucksäcke. Das P.Ride System zeichnet sich durch die Möglichkeit einer Partner-Auslösung aus, wodurch in einer kritischen Situation eine gezielte Auslösung des Airbags vom Partner, der zuschaut, möglich ist. Die Volumen der Airbags variieren bei

allen Herstellern zwischen 150 Liter - 200 Liter. ABS proklamiert für sich, eine bis zu doppelt so große Auflagefläche des Airbags zu haben und dadurch die Wahrscheinlichkeit, im Falle einer Lawinen-Erfassung an der Oberfläche zu leiben, klar zu erhöhen. Die zwei eingesetzten und weitgehend voneinander unabhängigen Airbags (ABS® Twinbag System) werden mit separaten Ventilen

gefüllt, dadurch wird einem möglichen Riss eines Airbags Rechnung getragen. Auch das s.Light System arbeitet mit dem bewährten ABS® Twinbag System, das Gewicht der Basiseinheit wurde auf unter 2 Kilogramm reduziert. Alle ABS Rucksäcke bieten mit dem bekannten ZipOn Prinzip die Möglichkeit, durch unterschiedliche Aufsätze aus einem Tagesrucksack einen Mehrtagesrucksack

„zusammenzuzippen“. Ein bewährtes und flexibles Konzept.

ALPRIDE 2.0 & Alpride E1
Alpride 2.0
ist ein rein mechanisches und kompaktes System und nutzt zwei kleine Gaskartuschen. Das 2.0 System ist nach der Norm DIN EN 16716 zertifiziert. Das Alpride E1 ist ein vollelektronisches

System. Alpride proklamiert, dass die eingesetzten Superkondensatoren elektrische Energie ohne chemische Reaktionen speichern können und dadurch auch bei Temperaturen zwischen -30 Grad Celsius und +40 Grad Celsius die gleiche Leistung garantiert wird. Diese können von zwei vollen AA Batterien innerhalb von 40 Minuten oder alternativ mit einem USB Stecker aufgeladen werden. Ein mehrfaches Auslösen des Airbags ist dadurch ohne Zusatzkosten möglich.

 

ARVA Reactor
Arva Reactor ist ein mechanisches System. Der Airbag erscheint nach dem Befüllen nach außen als eine Einheit, verfügt jedoch über zwei getrennte Kammern. Somit führt ein möglicher Riss einer Einheit – bei einer Verschüttung – zu keinem kompletten Ausfall des Systems. 

 

BCA Float
Das BCA System setzt ein mechanisches System ein. Die gesamte Airbag-Einheit ist aus dem Rucksack ausbaubar, somit können die BCA Rucksäcke auch ohne Airbag und Mehrgewicht eingesetzt werden.

 

BLACK DIAMOND JetForce
JetForce ist ein elektronisches System. Alle Modelle von Black Diamond, die mit dem JetForce System ausgestattet sind, setzen mit 200 Litern den größten Airbag im Test ein. Das System füllt nach dem Auslösen proaktiv laufend den Airbag für die Dauer von 3 Minuten. Danach wird der Airbag erneut proaktiv entleert, was einerseits mehr Raum im Falle einer Verschüttung sicherstellen und auch die Ausgrabung erleichtern soll.

 

MAMMUT P.A.S. und MAMMUT R.A.S.

Die Kartusche, das Auslösesystem und auch der Auslösegriff bei dem mechanischen P.A.S. und R.A.S. System sind gleich. Die Systeme unterscheiden sich im Preis und beim Airbag, es sind Stahl oder Carbon-Kartuschen einsetzbar. Der Airbag beim P.A.S. System schützt den Kopf-, Nacken- und Brustbereich vor mechanischen Verletzungen in der Lawine. Sowohl das P.A.S. als auch das R.A.S. System ist ausbaubar, wodurch die Rucksäcke variabel einzusetzen sind.

ORTOVOX Avabag
Auch Ortovox Avabag ist ein mechanisches System. Ortovox optimierte das System im Hinblick auf das Gewicht der Systemeinheit sowie die Ergonomie des Auslösegriffs. Das System kann ohne Kartusche zum Training ausgelöst werden und durch ein Reaktivierungs-Werkzeug erneut scharf gemacht werden.

 

So testeten wir

Wir testeten alle Rucksäcke, eingeteilt in die Klassen bis 25 Liter und über 25 Liter, eine Woche lang. Die Definition der beiden Klassen erfolgte nach vielen Gesprächen mit der Industrie und der Erfahrung, dass man auch bei langen Tagestouren und mit ein wenig Disziplin und Verzicht mit einem 25 Liter Rucksack inkl. Airbag gut zurechtkommen kann, kaum jemand jedoch bei einer Mehrtagestour mit weniger als 25 Liter Rucksack zurechtkommen wird.

 

Die Tester, zwischen 160 cm und 190 cm groß, beurteilten den Tragekomfort, Handling und die individuellen Anpassungsmöglichkeiten der Rucksäcke mit bis zu 20 Punkten.

 

Die Größe der Rucksäcke spielt bei der Passform eine nicht zu unterschätzende Rolle, speziell wenn man 160 cm und kleiner oder 190 cm und größer ist. Einige Firmen und Modelle kann man erfreulicherweise in unterschiedlichen Größen kaufen, die meisten Modelle gibt es jedoch in Einheitsgrößen, davon fallen einige im Hinblick auf die Rückenlängen eher kürzer oder eher länger aus. Wir raten zu einer sorgfältigen Anprobe mit einem gefüllten Rucksack. Bei den Anpassungsmöglichkeiten der Rucksäcke gibt es in der Vielfalt der Anpassungsoptionen kaum relevante Unterschiede.

 

Größere Unterschiede gibt es bei der Einfachheit der Bedienung, speziell bei Kälte und mit Handschuhen. Zwischenzeitlich ermöglichen viele Anbieter und Modelle, aber leider nicht

alle, die Montage der Auslöseeinheit sowohl links für Rechtshänder als auch rechts für Linkshänder.

Auch die Anpassung der Höhe der Auslöseeinheit ist zwischenzeitlich variabler, jedoch auch hier nicht bei allen Anbietern und Modellen und auch nicht immer auf beiden Seiten.

 

Die Befestigungsmöglichkeiten für Ski, Helm und Pickel und die Funktionalität und sinnige Handhabung wurden mit bis zu 20 Punkten bewertet. Die Befestigungs-Optionen der Ski sind zumeist seitlich, teils an der Rückseite des Rucksacks etabliert, beim Pickel entweder auf der Rückseite oder

im Rucksack. Einige Hersteller bieten spezielle Halterungen oder Netze für Helme an, einige

gehen von einem Verstauen im Rucksack aus.

 

Beim schnellen und einfachen Zugang zur Schaufel und Sonde können im Ernstfall wichtige Sekunden gespart werden, diese Funktionalität wurde auch mit bis zu 20 Punkten beurteilt.

 

Das Gewicht des Rucksacks mit Airbag inkl. des Airbag-Systems und voller Kartusche wurde mit maximal 25 Punkten bewertet. Freilich ist ein 40 Liter Rucksack der 25l+ Klasse schwerer als ein 26 Liter Rucksack. Wer jedoch auf das Gewicht ein Augenmerk legt, wird auch beim Volumen nach einer Minimallösung suchen oder kann einen direkten Vergleich unter den „Jumbos“ vornehmen.

 

Wir haben alle Systeme ausgelöst, das Befüllen der Airbags dauerte bei allen zwischen 3-4 Sekunden und wurde mit 15 Punkten im Gesamtergebnis berücksichtigt. In diesem Bereich erhielten die Hersteller einheitlich die volle Punktzahl.

TEST SKITOUREN-RUCKSÄCKE MIT AIRBAG - KLASSE BIS 25 LITER

MAMMUT - Flip Removable Airbag 3.0


Der Primus im Test bis 25 Liter überzeugt in allen Bereichen - sehr leicht, vorbildlich strukturiert, einfaches Handling und natürlicher Tragekomfort.

 

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ORTOVOX - Free Rider Avabag

 

Der ausgewogene und durchdachte Free Rider Avabag wird richtungsweisend mit jeweils 22 Litern in drei Rückenlängen angeboten sogar inklusive eines Rücken-protektors, der für zusätzliche Sicherheit sorgt.

 

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SCOTT SPORTS - Patrol E1

 

Der Patrol E1 von Scott Sports ist ein komfortabler Rucksack mit durchdachten und praktischen externen Befestigungsoptionen und einem intuitivem Handling - kein Leichtgewicht.

 

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ABS PROTECTION - s.LIGHT compact 15L ZipOn

 

Das ZipOn System des ABS Rucksacks - ein Alleinstellungs-merkmal in der Klasse bis 25 Liter - ermöglicht einen variablen Einsatz bei Tages- und Mehrtagestouren. Erprobter und solider Rucksack mit Airbag zum sehr guten Preis.

 

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ABS PROTECTION p.RIDE compact 18L ZipOn

 

Neben dem ZipOn System, der einen variablen Einsatz bei Tages- und Mehrtagestouren ermöglicht, punktet der recht schwere p.RIDE compact 18L mit der sicherheitsrelevanten Möglichkeit von Aussen eine Auslösung vorzunehmen.

 

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BCA Float 22

 

Günstiger und sehr gut strukturierter Rucksack mit schnellem Zugang zur Sonde und Schaufel, geizt ein wenig mit den externen Befestigungsmöglichkeiten.

 

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ARVA EQUIPMENT Reactor ULTRALIGHT

 

Der Reactor Ultralight von Arva ist ein puristischer und leichter Rucksack mit einem Fach, fühlt sich natürlich an und ist eine gute Wahl für preis- und ge-wichtsbewusste Tourengeher.

 

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MAMMUT Ultralight Removable Airbag 3.0

 

Die klare Positionierung des Removable ist erfrischend. Der leichteste Rucksack im Test richtet sich an Puristen und Ski-Alpinisten, die für einige Hundert Gramm bereit sind in anderen Bereichen klare Abstriche in Kauf zu nehmen.

 

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BLACK DIAMOND Jet Force Pro

 

Der mit 10 Litern der kleinste, jedoch nicht der leichteste und auch nicht billigste Rucksack im Test eignet sich für kurze Spritztouren oder für den Einsatz in Nähe der Skigebiete.

 

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FERRINO Light Safe

 

Der Light Safe von Ferrino punktet mit niedrigem Gewicht und einem sehr guten Preis. Die Bedienung der Hüftgurt-Schnalle ist mit Handschuhen herausfordernd.

 

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